Bindungsmuster

 

 

Die jeweils erreichbare Bindungsqualität entwickelt sich und differenziert sich über die Summe der Interaktionen im Laufe des ersten Lebensjahres zu einem Bindungsmuster heraus. Dieses bleibt in seinen Grundzügen bis zum Lebensende relativ konstant und individualisiert sich mit jeder weiteren Lebensphase und Bezugsperson. Aktiviert wird das Bindungsverhaltenssystem in Stresssituationen. Dies kann bei Kindern durch innere Belastungen geschehen, wie Hunger, Durst, Müdigkeit, Schmerzen oder Langeweile, aber auch durch äußere Stressoren, wie ein fremde/neue Umgebung oder Person, die Trennung von der Bindungsperson oder Lärm (Hédervári-Heller 2012, Buchheim 2012).


Man unterscheidet in der gängigen deutschen Literatur zwischen vier Bindungsmustern. Die Grundlage für diese Einteilungsmöglichkeiten bildete der „Fremde-Situations-Test“ aus den 1960er Jahren von Mary Ainsworth. Dieser wurde mit einjährigen Kindern durchgeführt, indem man das Bindungssystem durch die Trennung von der Mutter aktivierte und die Verhaltensmuster beobachtete (Buchheim 2012). Im Folgenden sollen diese kurz vorgestellt werden:


Sicher gebunden: Diese Kinder zeigen großes Unbehagen und Trennungsschmerz, wenn die Mutter den Raum verlässt. Nach ihrer Rückkehr sucht das Kind aktiv Kontakt und lässt sich zeitnah wieder beruhigen. Anschließend wendet es sich wieder erkundend der Umwelt zu.


Unsicher vermeidend gebunden: Diese Kinder zeigen sich vom Weggang der Mutter scheinbar unbeeindruckt und unterdrücken ihren Kummer. Nach ihrer Rückkehr zeigen sie ihren Trennungsschmerz nicht und meiden eher den Blickkontakt und die Nähe der Mutter.


Unsicher ambivalent gebunden: Diese Kinder protestieren, wenn die Mutter die Situation verlässt. Sie haben gelernt, dass man die Nähe zur Mutter am besten durch Weinen und lautstarkes Protestieren aufrechterhält. Bei der Rückkehr reagieren sie widersprüchlich (ambivalent). Einerseits suchen sie Nähe zur Mutter, bspw. durch Klammern, und schreien nach ihr, andererseits lassen sie sich kaum beruhigen und verhalten sich widerspenstig. Die Umgebung erkundet es kaum.


Desorganisiertes / desorientiertes Bindungsverhalten: Die Kinder wirken ängstlich und zeigen keine erkennbare Strategie, die Nähe zur Bindungsperson aufrechtzuerhalten. Kommt die Mutter zurück, läuft es etwa zunächst auf sie zu, bleibt dann aber abrupt stehen, wendet sich wieder ab oder lässt sich auf den Boden fallen und weint. Diese Kinder zeigen auch Furcht vor der Bindungsperson, an die sie sich nicht wenden können (Buchheim 2012).

 

 

 

 

 

fffffffffffffffffff