Warum ist die Bindungsqualität so entscheidend?

 

 

„Wir können uns kaum ein Verhaltensrepertoire vorstellen, das so immanent wichtig wäre wie das Bindungsverhalten." (Insel & Young, in Gaschler & Buchheim 2012, S.27)


In der Vergangenheit wurden zahlreiche Studien, u.a. mit Säugetieren, durchgeführt und dabei sehr bereichernde Erkenntnisse gewonnen. Die Ergebnisse werden als gut übertragbar angesehen, da davon ausgegangen wird, dass das Bindungsverhaltenssystem in seinen Grundzügen seit 100.000en von Jahren bei allen Säugetieren in gleicher funktioneller Form besteht (Brisch 2012). Einige wichtige Aussagen im Überblick:


  • Das Bedürfnis zur Bindung ist situativ stärker, als das Bedürfnis zur Nahrungsaufnahme (Buchheim 2012).
  • Die Qualität der Bindung beeinflusst entscheidend den Hirnstoffwechsel und somit die Reifung wichtigster Hirnareale (bspw. das limbische System zur Emotionsregulation).
  • Dies geht einher mit der späteren geistigen Entwicklung, der Fähigkeit zur Stressbewältigung und Selbstregulierung sowie der sozialen Kompetenz.
  • Die Qualität der Fürsorge und des Bindungsverhaltens nimmt somit direkt Einfluss auf das komplexe spätere Verhaltensrepertoire des Nachwuchses, im Sinne der Epigenetik sogar langfristig auf dessen Erbgut (Buchheim und Bertram 2012).
  • Mit bis zu 85%er Wahrscheinlichkeit kann über das Bindungsverhalten der Eltern, das spätere Bindungsverhalten des Kindes zum eigenen Nachwuchs vorhergesagt werden (Buchheim 2012).

 

 

 

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